lunedì 17 ottobre 2011
Rom: Wenn die Empörung zu Wut wird
Am Samstag, den 15. Oktober fanden weltweit unzählige Demonstrationen statt, welche nach dem Vorbild der in New York entstandenen Occupy-Bewegung, die Herrschaft des Kapital und der Banken kritisiert wurden. Auch im deutschsprachigem Raum kam es zu vielen Demos und Platzbesetzungen, aber die Proteste blieben leider weitgehend auf einer legalistischen Ebene stehen. Ganz anders geschah es in Rom, wo sich die Wut der Leute in der Form zeigte, dass Banken eingehauen und Luxusläden geplündert wurden, Luxusautos Feuer fingen und die Bullen, die BeschützerInnen der herrschenden Ordnung massiv angegriffen und vertrieben wurden. Auf linksunten.indymedia.org erschien dazu eine Übersetzung eines Textes, welcher auf www.lereveil.ch zu finden ist.
http://linksunten.indymedia.org/de/node/48775
http://www.lereveil.ch/contrib/rome-quand-l-indignation-devient
Wir wünschen uns, dass auch hier die Leute, die ihre Wut auf die Strasse tragen, diese nicht runterschlucken und die Herrschenden und ihre BeschützerInnen in ihrer Gesamtheit angreifen und attackieren, und sich nicht auf die “bösen” Bänker, die uns das Geld rauben beschränken. Es geht um mehr, es geht um die Freiheit, um die Idee einer anderen Welt, einer Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung. Eine Welt, die auf Solidarität und Selbstorganisierung aufgebaut ist und die Menschen und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt.
Rom: Wenn die Empörung zu Wut wird
Etwa 200’000 Leute versammeln sich in Rom für den Marsch der italienischen Empörten. Einen Marsch, auf den alle antagonistischen Bewegungen gewartet haben. Prekäre, soziale Zentren, Anti-Autoritäre, die Bewegung NO-TAV, Autonome, Basisgewerkschaften, Reformisten, Disobbedienti, Studenten sind alle auf der Strasse, oft mit sehr verschiedenen Zielen.
Von Beginn weg der Demo greifen etwa 1000 Leute – einige hinter dem Transparent „Wir fragen nicht nach einer Zukunft, wir holen uns die Gegenwart zurück“ – die direkten Verantwortlichen unserer Misere an. Ein Luxussupermarkt wird aufgebrochen und geplündert, die Produkte werden an die Demonstranten verteilt. Luxusautos fangen plötzlich zu brennen an, die Schaufenster der Banken fallen und eine italienische Flagge an einem Luxushotel wird abgerissen.
Der Demozug nähert sich dem Kolosseum, es gibt Spannungen zwischen den Pazifisten der Demo und den hunderten von vermummten und behelmten Jugendlichen. Einige Leute verschaffen sich Zugang zur Temporärarbeitsagentur Manpower, die vollständig niederbrennt. Eine Truppe des Fernsehens wird angegriffen und aus dem Demozug vertrieben. Ein Arbeiter von FIAT freut sich auf einem Lastwagen über ein brennendes SUV und schreit: „Das restliche Benzin werden wir jetzt für was Gescheites brauchen!“ Eine Tankstelle wird niedergebrannt. Die Polizei wird nun mit Feuerwerk angegriffen. Die Demo läuft in Richtung Platz San Giovanni, der Platz, der als Ziel des Marsches vorgesehen war. Ein Polizeiposten wird angegriffen, Kameras und Scheiben werden zerstört und „Carta-Bomben“ werden herein geworfen. Noch mehr brennende Autos und getrashte Banken. Zu diesem Zeitpunkt ist ein Teil der Demo schon angekommen, aber die Mehrheit noch unterwegs. Die Polizei entscheidet, anzugreifen und die Demo in zwei Teile zu spalten. Das Resultat davon sind Kämpfe mit den Ordnungskräften, die mehrere Stunden dauern. Etliche Demonstranten schliessen sich den Aufständischen an, Tausende greifen die Polizei an, die es eindeutig nicht schafft, die Situation zu kontrollieren. Mehrere Male sind die Polizisten gezwungen, sich zurückzuziehen (sogar mit den Wasserwerfern!) unter den Angriffen der jugendlichen Vermummten, die Steine und Feuerwerk auf sie schmeissen. Ein gepanzertes Polizeifahrzeug brennt, Applaus in der Menge. Barrikaden werden errichtet und die sehr mobilen Aufständischen greifen auch ein Sitz des Verteidigungsministeriums an, der komplett von den Flammen zerstört wird. Erst gegen 20 Uhr zerstreuen sich die Demonstranten, bauen aber hinter sich immer noch Barrikaden. Umnutzung urbanen Mobiliars und brennende Abfalleimer. Etwa 70 Verletzte, Demonstranten (wovon einer schwer an der Hand wegen einer Feuerwerksrakete) sowie Polizisten. Die Anzahl Verhaftungen ist im Moment noch nicht bekannt.
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