venerdì 21 ottobre 2011

Wieder Verurteilung bei der NPD Oberhavel


Am Mon­tag, den 10.​10.​2011 wurde wie­der ein­mal ein NPD-​Mit­glied aus Ober­ha­vel vom Amts­ge­richt Ora­ni­en­burg zu einer Geld­stra­fe ver­ur­teilt. Das per­fi­de dabei ist, dass die NPD in Ober­ha­vel sich eher als „bür­ger­lich“ und „ge­mä­ßigt“ prä­sen­tie­ren will. Auch schei­nen wi­der­li­che Pra­xen eine Spe­zia­li­tät der NPD zu sein. Beim ak­tu­el­len Fall kamen eine Menge Ge­schich­ten zum Vor­schein, bei denen zwar schein­bar ein Zu­sam­men­hang mit der NPD nicht nach­weis­bar sei, aber selbst der vor­sit­zen­de Rich­ter mein­te, dass „der Ge­dan­ken­gang nach­voll­zieh­bar sei“.

Vor Ge­richt saß der NPD-​Ab­ge­ord­ne­te von Ora­ni­en­burg, Rei­mar Leib­ner. Der Vor­wurf war eine Be­lei­di­gung ge­gen­über einer An­woh­ne­rin von Ora­ni­en­burg-​Süd mit den Wor­ten „Euch rote Brut krie­gen wir noch, ihr Arsch­lö­cher“. Das Ge­richt sah es nach Dar­stel­lung der An­zei­gen­den als er­wie­sen, dass er diese Aus­sa­ge ge­tä­tigt hatte, und ver­ur­teil­te ihn zu 20 Ta­ges­sät­zen a 10 Euro, für die Wort­wahl „ihr Arsch­lö­cher“. In kei­nem Mo­ment war die Mit­glied­schaft, be­zie­hungs­wei­se der po­li­ti­sche Ar­beits­platz von Leib­ner ein Thema. Wenn es kon­kret ge­nom­men wird und im Kon­text sei­nes po­li­ti­schen Hin­ter­grunds be­trach­tet wird, dann soll­te mensch an­neh­men, dass be­reits das „rote Brut“ eine Be­lei­di­gung dar­stellt. Auch ste­cken, im his­to­ri­schen Kon­text, be­reits eine klare Volks­ver­het­zung und eine Mord­fan­ta­sie in die­ser Aus­sa­ge. Der An­walt von Leib­ner, Volker Hell­rie­gel, ver­glich in sei­nem Ab­schluss­plä­doy­er die Aus­sa­ge „rote Brut“, auch noch mit den Aus­drü­cken „Scheiß Nazis“ und „Bul­len“. Volker Hell­rie­gel ver­trat in der Ver­gan­gen­heit die NPD in Ober­ha­vel und An­fang 2011 den no­to­ri­schen Rechts­bre­cher An­dre­as Ro­kohl.

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12191794/61129/Reimar-Leibner-hatte-Frau-beleidigt-Die-vermutet-den.html

In­ter­es­san­ter als die tat­säch­li­che Tat und die Ver­ur­tei­lung war die Ge­schich­te drum herum, die von der Be­trof­fe­nen ge­schil­dert wurde. Wir geben dies hier in der Form wie­der, wie sie es vor Ge­richt tat und fol­gen dabei der Logik des Amts­rich­ters, dass eine Tat nicht nach­weis­bar ist, aber der Vor­wurf nach­voll­zieh­bar sei.

Ihr Mar­ty­ri­um be­gann mit dem 26.​09.​2009, dem Vor­a­bend der Bun­des­tags-​ und Land­tags­wahl in Ora­ni­en­burg. Eine Fa­mi­lie er­war­te­te Be­such aus Polen und ent­schie­den sich daher, ein NPD-​Pla­kat mit der Auf­schrift „Gute Heim­rei­se“ von der La­ter­ne vor ihren Haus zu neh­men und am Boden um­ge­dreht ab­zu­stel­len. Dabei wur­den sie von Rei­mar Leib­ner „er­wischt“ und di­rekt kör­per­lich an­ge­gan­gen. Die NPD stell­te dann eine An­zei­ge, da aber nur die bei­den Ka­bel­bin­der zer­stört wur­den, wurde das Ver­fah­ren ein­ge­stellt. Ver­mut­lich ent­täuscht von der nicht ein­set­zen­den staat­li­chen Hilfe hat je­mand, viel­leicht Rei­mar Leib­ner, an­ge­fan­gen die Fa­mi­lie dafür zu ter­ro­ri­sie­ren. In den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren wur­den meh­re­re Tier­ka­da­ver in den Hof des Hau­ses und der Ein­fahrt ab­ge­legt. Dar­un­ter ein von Maden zer­fres­sen­der Igel, Schweins­köp­fe, Schlacht­ab­fäl­le, Rat­ten, etc. Zeit­lich nah fan­den sich NPD-​Fly­er im Brief­kas­ten bzw. wurde der Brief­kas­ten mit einem NPD-​Auf­kle­ber be­klebt. Den Hö­he­punkt er­reich­te ein um­ge­bau­ter Böl­ler, der ver­mut­lich mit einem Ei­sen­man­tel be­dacht wurde. Der Scha­den hier­bei ist ge­ring, da Me­tall­split­ter sich in die Tür bohr­ten und der Fuß­ab­tret­ter etwas an­ge­sengt war, doch nie­mand wurde ver­letzt.

In den letz­ten Jah­ren kam es ge­häuft zu Ver­ur­tei­lun­gen von Ora­ni­en­bur­ger NPD Mit­glie­dern. Hier eine klei­ne Auf­lis­tung der letz­ten zwei Jahre in Bezug auf NPD-​Mit­glie­der:

- März 2009, das Ver­fah­ren von An­dre­as Ro­kohl wegen Kör­per­ver­let­zung und des Zei­gens des „deut­schen Gru­ßes“ wird ein­ge­stellt, da ein Zeuge seine Aus­sa­ge zu­rück­nahm. Den­noch muss­te Ro­kohl einen ge­rin­gen Bei­trag an die Ge­denk­stät­te Sach­sen­hau­sen über­wei­sen.

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ziel/604050/DE?article_id=1803541

- Juli 2010 Ro­kohl wird ver­ur­teilt, da er mit zwei wei­te­ren Ka­me­ra­den Po­li­zis­ten an­griff und als „Drecks­ju­den“ be­zeich­ne­te. Der zu­stän­di­ge Rich­ter ver­ur­teil­te ihn zu 1000 Euro.

- Ja­nu­ar 2011 Ro­kohl wird er­neut ver­ur­teilt, da er ein Mit­glied der Cou­ra­ge-​El­ser-​In­itia­ti­ve mit den Wor­ten „dich haben sie da­mals ver­ges­sen“ be­dach­te. Dafür gab es eine Stra­fe im Geld­wert von 1750 Euro.

http://antifagruppeoranienburg.blogsport.de/2011/01/12/oberhaveler-neonazi-verurteilt/

- April 2011, Det­lef Appel wird zu einer Geld­stra­fe von 1800 Euro ver­ur­teilt für eine volks­ver­het­zen­de Aus­sa­ge in der Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung von Ora­ni­en­burg. So müsse in Ora­ni­en­burg-​Mit­tel­stadt erst ein­mal „die Haupt­grundur­sa­che be­sei­ti­gen […], näm­lich die Mi­gran­ten“ bevor man dort an an­de­rer Stel­le Geld in den Kiez but­tert, so die Aus­sa­ge Ap­pels. Die An­zei­ge kam di­rekt vom Bür­ger­meis­ter per­sön­lich. In die­sen Pro­zess ver­trat ihn der be­kann­te Neo­na­zi­an­walt Cars­ten Schrank, der die NPD bun­des­weit bei Pro­zes­sen ver­tei­digt. Ak­tu­ell läuft noch ein an­de­rer Pro­zess, al­ler­dings ist Appel hier­bei der Klä­ger.

http://www.die-mark-online.de/artikel-ansicht/dg/0/1/959573/
http://www.bnr.de/category/stichworte/carsten-schrank

- 24.​10.​2009 ver­an­stal­te­te Rei­mar Leib­ner auf sei­nem Grund­stück in Bu­berow ein Rechts­rock­kon­zert. Als Po­li­zei­kräf­te er­schie­nen waren, um die Ver­an­stal­tung auf­zu­lö­sen, soll Leib­ner Wi­der­stand­shand­lun­gen be­gan­gen haben. Er wurde zu einer Geld­stra­fe ver­ur­teilt in un­be­kann­ter Höhe, die er laut Staats­an­walt­schaft aber noch nicht voll­stän­dig ab­ge­zahlt hätte.

Die An­wäl­te Schrank und Hell­rie­gel haben in den letz­ten zwei Jah­ren al­ler­lei zu tun ge­habt mit den we­ni­gen ak­ti­ven Mit­glie­dern. Ob dies aber dem Sau­ber­mann-​Image der NPD in Ober­ha­vel hilft darf be­zwei­felt wer­den.

Bild 1: Rei­mar Leib­ner (rechts) neben dem Kreis­vor­sit­zen­den der NPD -​Ober­ha­vel, Tho­mas Sa­lo­mon, auf einer Sit­zung des Bund der Ver­trie­be­nen Ober­ha­vels (Bild­quel­le un­be­kannt)
Bild 2: An­dre­as Ro­kohl beim Auf­marsch­ver­such am 01.​05.​2010 in Ber­lin (Bild­rech­te Apa­biz e.V.)
Bild 3: Det­lef Appel (links) neben NPD-​Bun­des­vor­sit­zen­den Udo Voigt, bei einem Wahl­kamp­f­info­stand in Ber­lin am 17.​09.​2011 (Face­book-​Fo­to­al­bum von Flo­ri­an Stein)

http://antifagruppeoranienburg.blogsport.de/2011/10/12/wieder-verurteilung-bei-der-npd-oberhavel/#more-197

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